17. Bautag: Zwischendecke



Nach einigen Tagen Baustellenabstinenz, war heute ein großes Ereignis angesagt. Den Termin kannten wir schon seit 5 Wochen und haben entsprechend Nachbarn informiert und die Baustraße legen lassen. Aber es sollte heute alles anders kommen und mich vor einen stressigen Tag stellen.

Heute wurde unsere Zwischendecke geliefert und dazu war ein großer Kran nötig.



Zuerst muss man noch erwähnen, dass am Freitag zuvor überraschend die Erdarbeiten bei unseren Nachbarn begonnen haben, mit denen wir uns eine Zufahrtsstraße teilen. Dies bereitete uns schonmal Bauchschmerzen, da es nun durch die parallelen Bauarbeiten früher als geplant enger auf den Grundstücken wird. Am Freitagabend haben wir dann zudem entdeckt, dass die Bauarbeiter ihren restlichen Füllsand vom Fundament großflächig auf unserem Grundstück und der Baustraße verteilt und platt gewalzt haben. Frechheit! Wir sprachen also gleich mit unseren Nachbarn, die das natürlich nicht wussten und nicht in Ordnung fanden. Wir sind nun dabei zu klären, dass der Sand wieder abgetragen werden muss.

Wir erinnerten unsere Nachbarn nochmal an den Termin am Montag, dass wir die gesamte Grundstücksfläche benötigen und da keine Arbeiten ausgeführt werden können. Nach deren Auskunft sollten diese aber auch erst am Dienstag weitergehen. Da an diesem Tag bei uns der Beton auf der Zwischendecke gegossen werden soll, würde es vermutlich zwar eng werden, aber bestimmt schon alles machbar sein.

Am heutigen Tag war ich also extra zu Hause, um das Spektakel Zwischendecke beobachten zu können. Früh um 7 Uhr begab ich mich zur Baustelle, um zu sehen, ob keiner der vielen Nachbarn unseren Weg versperrt. Alles war im grünen Bereich. Der Kran war für 13:30 Uhr angekündigt. Mit einem schlechten Bauchgefühl machte ich mich dann aber 11:30 Uhr nochmal auf den Weg zur Baustelle und mich erwartete ein schreckliches Bild. Auf unserem Kranstellplatz stand ein LKW mit Bagger und davor ein Transporter der Baufirma vom Nachbarn. Mir pochte das Herz bis zum Hals. Warum waren die da? Ich fragte also freundlich den Bauarbeiter, wann sie denn heute fahren.

Und er sagte: "Um 13:00 Uhr kommt Beton."

Ich daraufhin: "Ja, und mein Kran kommt um 13:30 Uhr und der Termin steht schon eine Weile..."

Er: "Ja, der war vorhin schon da und wir haben überlegt, wie wir das machen. Aber klären se das mal mit meinem Chef, der kommt da grad."

Eindeutig, wer falsch steht!
Ich also zum Chef alias Bauleiter gegangen und erneut erklärt, dass die da nicht stehen können. Das Gespräch wurde schnell hitzig, da dieser Mensch einfach nur uneinsichtig war. Es kamen Sprüche wie: "Ja, wird dann bisschen eng" ... "Das kriegen wir schon hin" ... "Bei Ihnen müssen eh erst noch Deckenstützen montiert werden." Ich machte ihm irgendwann klar, dass er auf meinem Grundstück steht und auf meiner Baustraße, die seine Mitarbeiter mit Füllsand beschmiert haben und ich nicht dafür sinnlos Geld ausgegeben habe, damit seine Leute da stehen. Für einen kurzen Moment war er überrascht, dass er sich auf fremden Grund und Boden breit gemacht hat, denn anscheinend waren ihm die Grenzen nicht bewusst. Nämlich dass es von seinem Haus nur 3 Meter Abstand zur eigentlichen Grundstücksgrenze sind und wir 8 Meter haben. Also er mitten bei uns steht.

Er: "Ja, wie sollen wir dann hier bauen?"

Ich: "Vielleicht dass man sich abstimmt und nicht an dem Tag kommt, wenn bei uns großes Gefährt angemeldet ist? Der Termin steht schon lange fest und sollte Ihnen mitgeteilt werden."

Er: "Kenne ich nicht. Was soll ich jetzt machen?"

Und er ließ mich stehen und begab sich zur Baustelle, Ich fand das frech, einfach abzuhauen. Informierte den Nachbarn und überlegte, wie ich weiter vorgehen kann. Nachdem der Bauleiter seine Gespräche führte, wartete ich und beobachtete das Geschehen. Ich war wütend. Irgendwann war er in meiner Nähe, sagte und lächelte dabei: "Manchmal ist das leider so, dass es nicht so klappt, wie gewünscht." Mir platzte die Hutschnur und machte noch einmal klar, dass seine Arbeiten für heute nicht geplant waren. Dass der eigene Bauherr, unsere Nachbarn, nicht mal von den Arbeiten wissen! Dass wir seit 4 Wochen unseren Termin kommunizieren und planen und ich hier keine Einschränkung mache, nur weil er da ist. Dann wollte er sich damit duellieren, dass sein Termin ja seit 5 Wochen stehe. Ich: "Dann scheint Ihre Kommunikation ja nicht zu laufen, wenn hier niemand was von weiß und sie nicht mal eine Bautoilette haben, sondern unsere benutzen."Und am Ende wollte er sich doch mit mir anlegen, dass es hier keine Grenze gebe und es eine gemeinsame Auffahrt wäre. Ich war wirklich fuchsteufelswild, wie der mit mir sprach. Nur weil ich vermutlich eine Frau bin und in der Minderzahl anwesend. Diese Machogehabe immer! Ich verdeutlichte ihm verbal und gestikulierend die Grundstücksgrenzen und das er gefälligst sein Fahrzeug umstellt. Entweder auf seine Grundstücksseite oder auf die Zufahrt, die gemeinschaftlich genutzt wird. Doch aber nicht unser Grundstück!!! Ich habe keine Ahnung, wie unser "Gespräch" geendet ist. Aber der Bauleiter ist dann weggefahren und unser Nachbar kam kurz danach zur Baustelle. Er versuchte das Thema mit den Handwerkern zu regeln. Es wurde vorgeschlagen, dass zuerst der Kran reinfahren soll, dann die Betonpumpe und dahinter die Deckenplatten. Es war also erst mal eine Lösung gefunden, aber scheiße war die Situation auf jeden Fall.

Ich verließ dann erstmal die Baustelle und kam nach einer Stunde wieder, da zu der Zeit die Arbeiten beginnen sollten. Dort angekommen, erwartete mich folgende Konstellation: Kran (am letzten möglichen Grundstückszippel und nicht auf der Baustraße), die Betonpumpe (auf der Baustraße), ein Autoanhänger mit den Deckenstützen, Betonmischer. Alles war voll. Ich ging dann zu unseren zuständigen Handwerkern und fragte, ob alles klar sei, da die Situation ja nun sehr schwierig ist. Da wurde mir gesagt, dass sie jetzt erstmal nicht arbeiten können, bis die anderen fertig sind. Oh Gott, ich fiel wieder aus allen Wolken. Die Lösung war also doch nicht optimal. Ich malte mir die schlimmsten Szenarien aus: Arbeiten nicht möglich, Mehrkosten oder Beschädigungen. Keine Ahnung, mir ging vieles durch den Kopf. Wir sollten also warten, bis die Betonarbeiten (Bodenplatte) beendet sind? Dies kann lange dauern. Aber ging dann doch schneller als gedacht, weil der Beton alle war und neuer her musste. Also nutzten unserer Handwerker die Chance und fuhren die Deckenelemente an die Baustelle. Die dachten aber mit und waren so nett, sich so nah an den Rand zu stellen, dass der Betonmischer dann auch wieder durchkommt. Das nenne ich Einsicht und Hilfsbereitschaft unter Handwerkern. Und nicht so ein Verhalten wie vom Bauleiter.







So konnten die Arbeiten dann auf beiden Baustellen gleichzeitig stattfinden und auch heute beendet werden. Am Ende kam dann noch raus, dass die Betonarbeiten beim Nachbarn kurzfristig stattgefunden haben. Ha!!! Denn eigentlich sollte auf unserem Baufeld ein anderes Grundstück eine Bodenplatte bekommen. Da dort aber die Markierungen vom Vermesser weg waren, konnten die Arbeiten nicht gemacht werden. Damit die Baufirma aber keinen Leerlauf hat, sind sie halt eben spontan zu uns gefahren. Ich fass es nicht. Da lügt mir der Typ von Bauleiter also auch noch ins Gesicht!! Wenn der mir wieder in die Finger kommt ... Jedenfalls hier noch die Bilder des Tages:

Blick von oben, hier kommt morgen noch Beton

Das bisherige Lieblingsstück des Hauses:
Der Wäscheabwurfschacht. Na ja, das Loch dafür

Blick vom HWR nach oben



Treppenguckloch




4 Kommentare:

  1. Glückwunsch zur Zwischendecke und willomen in der von Männrn dominierten Bauwelt... Bloß nicht unterkriegen lassen und gaaaaaanz wichtig - wo war Euer Bauleiter? Dr hätte sich eigentlich mit dem Kerl anlegen müssen!

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  2. Dankeschön! Tja, unser Bauleiter hatte mir am Wochenende - nach Nachfrage - gesagt, dass er anderweitige Termine hat und nicht dabei sein kann o_O Ich habe ihn dann gestern 4 x versucht anzurufen und er hat bis jetzt nicht zurück gerufen. Wenn das nochmal vorkommt, werde ich nochmal um Definition seiner Tätigkeit bitten....

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  3. Liebe Romy ich wünsch euch für den weiteren Bauverlauf wirklich viel Kraft !!!!Bitte schaut euch immer alles genau an .....
    lg Katrin

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  4. Oh man, da wäre ich aber auch durch die Decke gegangen und es ist auch eine Frechheit, dass sich euer Bauleiter noch nicht gemeldet hat!

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