Baubehinderungsanzeige

Dieser Post wird lang und vielleicht auch ein wenig emotional. Wir haben gestern Abend per Anruf und E-Mail erfahren, dass unser Elektriker eine Baubehinderungsanzeige gegen uns gestellt hat. Dies hat uns ziemlich aufgewühlt, weil wir damit nicht gerechnet haben und ja noch Stunden zuvor mit ihm telefoniert haben, als wäre nichts.

Man muss zur Erklärung etwas ausholen, weil wir ja bisher noch nicht so intensiv auf das Thema Elektrik eingegangen sind. Als wir Anfang Oktober 2015 erfahren haben, dass sich die zuständige Elektrofirma bei uns ändert, waren wir nicht erfreut. Wir hatten von Alarm-Center schon die schlimmsten Sachen gehört. Allen voran die Info, dass es keine Begehung auf der Baustelle gibt, um Schalter und Steckdosen zu bestimmen. Unser Bauleiter riet uns damals, dass wir darauf bestehen und frühzeitig einen Termin vereinbaren sollen. Diesen Wunsch machten wir also beim Elektriker kund. 3 Wochen später erhielten wir dann praktisch Antwort mit einem Installationsvorschlag auf Papier, übersetzt: Unser Grundriss mit eingezeichneten Symbolen. Dazu gab es einen Anruf, dass er darum bittet, dass wir vorerst eine Planung auf Papier vornehmen, damit die Begehung dann schneller durchzuführen ist und wir bereits eine Vorstellung haben, wo was hin soll. Diesem Vorschlag stimmten wir zu, macht ja Sinn.

Nun sind wir aber Laien und mussten uns erstmal überlegen, wo wir am ehesten was brauchen und was am meisten Sinn macht. Da wir glücklicherweise ja einen Elektriker in der Familie haben, verbrachten wir viele Stunden gemeinsam, um einen optimalen Plan auszuarbeiten. "Hotelschaltung", "Serienschaltung" oder "Wechselschaltung" fielen als Begriff oder auch "nehmt in jedem Wohnraum eine doppelte Cat 6 Netzwerkdose". Das Thema überforderte uns von Beginn an, weil es Einziges nicht greifbar ist. Man weiß zwar, dass man eine Steckdose brauch, aber wo platziert man sie am besten und wie spielen Schaltungen miteinander zusammen. Unsere Änderungswünsche dauerten eine Weile, auch weil ich als Perfektionistin die Planung nicht per Hand machen wollte, sondern mich Abend für Abend nach der Arbeit an den Computer setzte und mittels Bildbearbeitung die Symbole einarbeitete.


Nach Weihnachten erhielten wir dann kommentarlos ein Angebot. Dieses „studierten“ wir während der Feiertage, indem mit Hand im Grundriss abgestrichen wurde, welche Steckdosen/Schalter sind im Bauvertrag, welche Zusätzlich. Mit zwei Farben konnten wir am besten feststellen, ob alles berücksichtigt wurde. Schnell mussten wir aber feststellen, dass so ziemlich alle Fragen und "Sonderwünsche" nicht im Angebot aufgenommen wurden. Zudem war dieses völlig unverständlich für uns beschrieben. "Unischalter mit Schaterdose" oder "Potential 4mm²" warfen Fragen auf. "Wir möchten einen Serienschalter, ist damit der Unischalter gemeint?" ... Vielleicht schlägt hier jemand die Hände über den Kopf zusammen, aber wieso kann man nicht schreiben "Serienschaltung", wenn man das in diesem Zimmer möchte ... Uns fehlten einfach die genauen Definitionen, wofür gewisse Positionen gebraucht werden. Zudem war uns zu diesem Zeitpunkt schon besonders die Position „Mehrpreis für Umsetzen eines Rollladenschalter im Raum“ für 40,51 Euro netto fraglich. Wir möchten die Rolladenschalter an der Tür und nicht am Fenster. Nun wird uns was berechnet, obwohl vertraglich nicht festgelegt ist, an welcher Stelle der Rolladenschalter zu sein hat.

Nach intensiver Aufdröselung des Angebots in die Bestandteile mit dem Schwager/Bruder haben wir dann also das Angebot in eine Exceldatei abgeschrieben und dort via Kommentarfeld unsere Anmerkungen und Fragen gestellt. Auf dem Angebot direkt war einfach zu wenig Platz. Und wir schlugen vor, dass wir uns am besten zusammensetzen, um diese Punkte zu besprechen.

Wie der Termin war, haben wir ja hier bereits beschrieben. Und daraufhin erhielten wir ein überarbeitetes Angebot, welches wieder von uns bis ins kleinste Detail aufgeschlüsselt werden musste. Im Termin hatten wir ja einige Zusatzinstallationen besprochen, die wir erstmal preislich beziffert haben wollten. Auf dem Angebot selbst waren aber nur 50% dieser Absprachen vermerkt und wir mussten wieder und wieder nachfragen. Es zog sich alles hin und auch das Thema mit den Rolladenschalter an der Tür war uns immer noch ein Dorn im Auge. Er wollte einfach nicht von seiner Meinung abweichen, dass er Geld verlangen könnte und Team Massivhaus regte sich auch überhaupt nicht, um uns dabei zu helfen. Denn schließlich haben wir mit denen einen Vertrag!!!

Am 02.02. versendeten wir das erneut korrigierte Angebot und 2 Tage später die neue Installationsplanung. Denn zur Anzahl der Steckdosen, die wir einzeichnen mussten, sollten wir nun auch beschriften, in welcher Höhe diese sollen, den Wandabstand festlegen oder den genauen Platz der Deckenleuchten. Da wir ja keine Elektriker sind und einen Vollzeitjob haben, war es jeden Abend ein Spaß uns hinzusetzen. Wirklich!! *Ironie aus* 

So langsam rann uns die Zeit durch die Finger. Ab 10.02.2016 sollen die Elektroinstallationen beginnen, bzw. bis 19.02.2016 fertiggestellt werden. An diesem Montag telefonierten wir dann erneut mit dem Elektriker von Alarm-Center, da er anscheinend endlich mal unsere Korrekturen angesehen hat und wieder feststellen musste, dass wir für die Rolladenschalter nichts bezahlen werden. Er machte uns klar, entweder so oder gar nicht. Wie sooft auch bei anderen Themen. Irgendwie kann ich das gar nicht alles wiedergeben. Aber diese "Friss oder Stirb-Pistole" auf der Brust haben wir oft bekommen. Kurzes Beispiel: Wir möchten diese oben erwähnten Netzwerkdosen nur als Vorinstallation, also praktisch nur Kabel aus der Wand gucken lassen. Endmontage dann durch uns. Kostet die Leistung dann genau so viel, wie für die volle Leistung. Verstehen wir nicht, aber da haben wir sie wieder: "Nimm das so oder eben nicht." Am Ende nehmen wir es nicht und machen das mit Stefans Bruder in Eigenleistung. Insgesamt mussten wir feststellen, dass Alarm-Center einfach keine fairen Preise macht. Wir haben Vergleichsangebote, die wir sehr viel lieber genommen hätten. Aber mit einer Gutschrift von nur 2.400 Euro durch Team Massivhaus für das Gewerk Elektro kann man leider keine Vollausstattung des Hauses leisten.

Ende vom Lied also: Elektriker sagt, wir bösen Bauherren unterschreiben sein Angebot nicht und daher kann er nicht beginnen. Wir sagen: Wir müssen dauernd korrigieren, weil bisher kein Angebot richtig war und sind die Leidtragenden, da wir zudem SEINE Arbeit machen, nämlich eine Installationsplanung, die uns Zeit und Nerven kostet.

Wir haben diese Anzeige natürlich nicht so stehen lassen und 4 Seiten Stellungnahme (haha, das hier war die Kurzform) an Team Massivhaus gesendet. Am heutigen Tag bekamen wir einen Rückruf vom Bauleiter, der uns dahingehend beruhigte, wir sollen uns keine Sorgen machen, diese Baubehinderungsanzeige ist eine normale Formalität. Mag ja sein, aber uns wieder mit Bauverzug zu unseren Lasten zu drohen ist nunmal nicht schön zu lesen. Deswegen haben wir unserem Schreiben an Team auch die magischen Worte benutzt "dass wir uns gezwungen sehen, rechtlichen Beistand einzuholen". Wir wissen nicht, ob man damit einer Baufirma Angst macht, aber noch ein Schnitzer und wir werden es wahr machen. Der Bauleiter sagte auch, dass er dafür sorgen wird, dass die Arbeiten fristgerecht ausgeführt werden. Wir bitten drum, denn wir haben unsere Arbeit gemacht und warten schließlich auf den Elektriker...

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